BIM 23/2007 - Berliner Infodienst Migration vom 07.05.2007 In dieser Ausgabe: 1. Nach der zweiten Islamkonferenz: Presseschau 2. Nach der zweiten Islamkonferenz: Tagesspiegel-Kommentar 3. Nach der zweiten Islamkonferenz: Wer war dabei? 4. euro|topics: Newsletter der BpB bietet Dossier zum „Euro-Islam“ 5. Annelie Buntenbach (DGB) kritisiert Nationalen Integrationsplan 6. Günter Piening (Berlin) kritisiert neues Einbürgerungsgesetz 7. Berlin: NPD fordert "Beauftragte für Ausländerrückführung" 8. Bonn, 08.05.2007: Migrantenselbstorganisationen als Integrationsmotoren?! 9. Berlin, 09.05.2007: Sinti und Roma - Bürger unseres Landes 10. München, 10.05.2007: Islam und Integration 11. Duisburg, 12.05.2007: Duisburg international - die Welt auf einem Fest 12. Hamburg, 12.05.2007: Deutsch-Palästinensisches Kulturfest 13. Köln, 18./19.05.2007: Fachtagung "Chretiens en Forum" 14. BIM-Zitat: heute ein Zitat von Traudl Vorbrodt 15. Statistisches Bundesamt mit neuen Daten zur Migration 16. Buch-Tipp: „Nenn es: mein Leben“ von Noël Martin 17. TV-Tipps ... und am Ende: Impressum und Bezugsmöglichkeiten 1. Nach der zweiten Islamkonferenz: Presseschau Die LEIPZIGER VOLKSZEITUNG geht auf die zweite Islam-Konferenz in Berlin ein: "Bundesinnenminister Schäuble hat Hardliner, Liberale, Feministinnen, Säkulare, Sunniten, Aleviten und Schiiten zum Islam- Dialog versammelt. Da ist Zoff eine zwin-gende, im besten Fall konstruktive Begleiterscheinung. Doch an diesem schmerzhaf-ten Prozess führt kein Weg vorbei. Die Teilnehmer sollten den harten Meinungsaus-tausch als Chance begreifen, um dem Islam ein modernes Gesicht zu geben - fernab von Parallelwelten und Terrorgeneralverdacht", rät die LEIPZIGER VOLKSZEITUNG. Die FRANKFURTER RUNDSCHAU bewertet die Konferenz als eines der spannend-sten gesellschaftspolitischen Projekte in Deutschland. Zitat: "Die Konferenz leistet, was lange versäumt wurde: Sie bietet einen kontrollierbaren, weitgehend öffentlichen Rahmen für die Selbstdefinition der muslimischen Community; sie lockt die orthodo-xen Männerbünde von Zentralrat, Islamrat und anderen aus der Deckung; und in ih-rem Gefolge wird bereits intensiver über Kopftuch, Moscheebauten und Gewalt ge-gen Migrantinnen diskutiert als je zuvor. Und am innermuslimischen Machtkampf um den neuen Koordinierungsrat der Muslime kann, wer will, eine Menge lernen über Deutschlands Moslems", so die FRANKFURTER RUNDSCHAU. Kritischer äußert sich die PFORZHEIMER ZEITUNG: "Es geht etlichen Konferenz-teilnehmern anscheinend weniger darum, gemeinsame Wege zu finden, wie sich die Eingewanderten sprachlich und beruflich besser integrieren lassen, als vielmehr um Moscheenbau, Schwimmunterricht und darum, ob muslimische Mädchen von Ausflü-gen ausgenommen werden dürfen - kurz: Sonderregelungen, wie sie die Islam-Ver-bände einfordern. Die Bundesregierung muss ihre eigenen Themen setzen. Sonst ist der Integration nicht gedient." Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG blickt auf den Bundesinnenminister: "Was meint Schäuble, wenn er von den Muslimen in Deutschland als Eintrittsbillett die 'vollständi-ge Beachtung der deutschen Werteordnung' verlangt? Verlangt er das Bekenntnis zu Aufrichtigkeit, Gerechtigkeit und Treue, meint er Gottesfurcht und Nächstenliebe, meint er Toleranz, Freiheit und Gleichheit? Gibt beim Rang der Werte Heiner Geißler oder Graf Lambsdorff den Ton an oder eher Bischof Huber und Kardinal Lehmann? Eine 'deutsche Werteordnung' gibt es nicht. Die verbindliche deutsche Werteordnung ist die deutsche Rechtsordnung. Wer sie, wie Schäuble, mit einer 'Werteordnung' umkränzen und ergänzen will, schadet deren Geltungsanspruch", argumentiert die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG. Zu diesem Thema noch die AACHENER ZEITUNG: "Der vielleicht sensibelste Punkt ist noch gar nicht angesprochen worden. Wer sich integrieren will, muss wissen, dass zur bundesrepublikanischen Staatsraison das Bewusstsein vom Holocaust, Kampf gegen jede Form von Antisemitismus und eine besondere Verantwortung gegenüber dem jüdischen Staat gehören." aus: Deutschlandradio Presseschau vom 03.05.2007 2. Nach der zweiten Islamkonferenz: Tagesspiegel-Kommentar Schön, dieser Streit um die Islamkonferenz. Bevor Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble zum zweiten Treffen mit Vertretern der Muslime in Deutschland lud, stritt er mit Repräsentanten des neuen Koordinierungsrates über deren Anspruch, für so ziemlich alle Muslime zu sprechen. Die türkischstämmige SPD-Abgeordnete Lale Akgün haderte mit Schäubles Anspruch, den Dialog auf der Bundesebene voranzubringen und forderte mehr Engagement in den Ländern. Der Schriftsteller Feridun Zaimoglu verlangte, dass eine junge Muslima mit Kopftuch und Selbstbewusstsein in die Islamkonferenz zu berufen sei. Necla Kelek, heftige Kritikerin all dessen, was man patriarchalischen muslimischen Konservatismus nennen könnte, gab Zaimoglu recht – die Frauenrechtlerin und Anwältin Seyran Ates widersprach ihm. Das Schöne an diesen Streitereien ist: Sie zeigen, dass der Dialog der Kulturen funktioniert, dass er vorankommt. Und das ist nicht wenig in einem Land, dessen angestammte Bewohner sich erst langsam mit der Erkenntnis vertraut machen, in einem Einwanderungsland zu leben. Politiker gleich welcher demokratischen Partei bestreiten das nicht mehr – und sind wohl ausnahmsweise mal weiter als viele Bürger. Die müssen sich erst daran gewöhnen, dass es in den großen Städten eine neue Art von Bi-Kulturalität gibt: mit der türkischen Bank, dem türkischen Reisebüro und dem türkischen Altenpflegedienst, deren Namen ganze Straßenzüge dominieren – Gegenden, in denen viele Frauen Kopftuch tragen und die Umgangssprache auf der Straße mehrheitlich türkisch ist. Sie müssen sich an große Moscheen gewöhnen und daran, dass der Staat eine Menge Steuergelder dafür ausgibt, Einwandererkindern Deutsch beizubringen. Parallel dazu gibt es einen zweiten Lernprozess. Den durchlaufen die Einwanderer, manche langsam, andere schneller. Sie erkennen, dass sich auch ihre Herkunftskultur hier verändern muss. Das beginnt bei den Rechten der Kinder auf eine gewaltfreie Erziehung und auf eine Schulbildung, die Integration erst möglich macht. Es endet bei der Debatte über den Euro-Islam. Die Gegensätze sind immer noch groß. Da outen sich Angehörige der Berliner Ahmadiyya-Gemeinde, die mit viel politischer Unterstützung ein umstrittenes Moschee-Vorhaben verwirklichen wollen, als Anhänger der These, der Verzehr von Schweinefleisch befördere die Homosexualität. Da kommen kurz vor der Islamkonferenz konservative Muslime mit der Forderung nach getrenntem Sportunterricht für Jungen und Mädchen. In absehbarer Zeit wird es in Deutschland ausgebildete Islamlehrer geben und selbstbewusste Trägerinnen hochmodischer Kopftücher, die sich von ihren heranwachsenden Töchtern sagen lassen müssen, warum sie im freien Westen lieber nach westlichen Vorstellungen leben. Es stimmt, was Schäuble sagt: Der Islam ist aus Deutschland nicht mehr wegzudenken. Er hat – darauf kann er stolz sein – den Dialog mit den Muslimen weiter vorangebracht als alle Multikultischönredner der Grünen oder der Sozialdemokratie. Ein Ergebnis hat die als Prozess gedachte Konferenz schon jetzt. Sie befördert die Erkenntnis, dass ein selbstbewusstes Sich-Einlassen auf den Streit der Kulturen mehr bringt als jedes aufgepumpte Gerede über eine Leitkultur. Nur der offene, sich der eigenen Werte und der eigenen Freiheiten bewusste Streit macht klar, was in diesem Land Leitkultur war und ist und bleiben soll. aus: Der Tagesspiegel vom 03.05.2007 (von Werner van Bebber) Link: www.tagesspiegel.de/politik/archiv/03.05.2007/3238731.asp# 3. Nach der zweiten Islamkonferenz: Wer war dabei? Von den insgesamt 30 ständigen Mitgliedern der Islamkonferenz beim Bundesinnen-minister haben sich neben den Vertretern des Staates folgende Vertreter getroffen: > Vertreter der muslimischen Verbände und Gemeinden: Ayyub Axel Köhler, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime. Der zum Islam überge-tretene Deutsche ist seit Februar 2006 Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD) Ali Kizilkaya: Vorsitzender des Islamrats für die Bundesrepublik Deutschland, unter deren Dach sich unter anderem die vom Verfassungsschutz beobachtete Gemein-schaft Milli Görus befindet Mehmet Yilmaz: Vorsitzender des Verbands der islamischen Kulturzentren (VIKZ) Ali Ertan Toprak: Generalsekretär der Alevitischen Gemeinde in Deutschland > Einzelvertreter und -vertreterinnen: Necla Kelek: Die türkischstämmige Islamkritikerin und Autorin macht sich für die Strafbarkeit von Zwangsehen stark. Um das Thema geht es auch in ihrem Bestseller "Die fremde Braut". Navid Kermani: Der 1967 geborene Orientalist und Autor mit deutschem und irani-schem Pass lebt in Köln. Er arbeitet als Journalist, Schriftsteller und Theaterregis-seur. Seyran Ates: Die Berliner Anwältin setzt sich für die Rechte muslimischer Frauen und gegen Zwangsheirat und Ehrenmorde ein. Sie wollte unlängst wegen ständiger Be-drohungen ihre Anwaltszulassung zurückgeben, entschied sich dann aber doch für die Fortsetzung ihrer Anwaltstätigkeit. Kenan Kolat: Vorsitzender der türkischen Gemeinde in Deutschland (TGD) Walid Nakschbandi: Der in Kabul geborene Journalist ist Chef der Berliner TV-Pro-duktionsfirma AVE Badr Mohammed: Der arabische Sozialdemokrat engagiert sich in der Berliner Lokal-politik für Integrationsprojekte und ist Generalsekretär des Europäischen Integrati-onszentrums Ezhar Cezairli: Die Zahnärztin aus Hessen fordert einen gleichberechtigten Umgang von Mann und Frau. Sie engagiert sich in der "Initiative der säkularen und laizisti-schen Bürger aus islamisch geprägten Herkunftsländern in Hessen" (ILS) Nassir Djafari: Der in Iran geborene Volkswirt ist Experte für Entwicklungspolitik am KfW Havva Yakkar: Lehrerin > Bei der ersten Islamkonferenz waren noch dabei: Bekir Alboga: Dialogbeauftragter der Türkisch Islamischen Union der Anstalt für Reli-gionen (DITIB) Feridun Zaimoglu: Der deutsch-türkische Schriftsteller lebt seit seiner Kindheit in Deutschland, er wurde unter anderem durch die Bücher "Kanak Sprak" und "Leyla" bekannt aus: tagesschau.de vom 02.05.2007, Link: www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5950338_REF2_NAV_BAB,00.html 4. euro|topics: Newsletter der BpB bietet Dossier zum „Euro-Islam“ (BIM) Die Bundeszentrale für politische Bildung (BpB) will mit euro|topics zur Ent-stehung einer europäischen Öffentlichkeit beitragen. So auch zum Thema Islam. Denn Kopftuch-Streit, Terrorismus, Türkei-Beitritt: In vielen Debatten in Europa spielt die Frage eine Rolle, ob der Islam mit den europäischen Werten vereinbar ist. Könnte ein Euro-Islam die Antwort sein? Mehr dazu unter: www.eurotopics.net/de/magazin/euro-islam_2007_04 5. Annelie Buntenbach (DGB) kritisiert Nationalen Integrationsplan Die positiven Ansätze des im Oktober vergangenen Jahres vorgestellten "Nationalen Integrationsplans" stellt die Bundesregierung mit ihrem geplanten "Gesetz zur Um-setzung aufenthalts- und asylrechtlicher Richtlinien der EU" vollständig auf den Kopf. Das erklärte DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach in Berlin. "Im Kern geht es weniger um die Umsetzung von EU-Richtlinien, als um Verschärfungen des Auslän-derrechts." Das Gesetz führe nicht zu mehr Integration, sondern berge sogar die Ge-fahr von weiterer Abschottung und Ausgrenzung, so Buntenbach. aus: DGB-Newsletter vom 04.05.2007 6. Günter Piening (Berlin) kritisiert neues Einbürgerungsgesetz Funda Gümüda und Derya Ovali sind oft auf Plakaten zu sehen. Die beiden türkisch-stämmigen Frauen, die längst den deutschen Pass besitzen, werben unter den rund 430.000 Berliner Migranten dafür, sich möglichst schnell einbürgern zu lassen. Dass diese Kampagne "PASSt mir" Erfolge hat, kann Migrationsbeauftragter Günter Pie-ning mit Zahlen belegen. Entgegen dem bundesweiten Trend steigt die Zahl der Ein-bürgerungen in der Hauptstadt. 2006 haben sich 8.186 Zuwanderer einbürgern las-sen – 1.089 mehr als im Jahr zuvor. Piening und die beiden Frauen sind sich einig, dass dieser Trend anhalten soll. Gemeinsam lehnen sie das bundesweite Einbürge-rungsgesetz ab, das Mitte des Jahres in Kraft tritt. Denn mit dieser neuen Regelung werden die Kriterien zur Einbürgerung für alle im Alter zwischen 16 und 23 Jahren deutlich verschärft. Bislang müssen junge Migranten keinen Arbeitsnachweis für eine Einbürgerung vor-legen - das wird sich dann ändern. Ausnahmen gibt es im neuen Gesetz nur für Aus-zubildende. Wer eine Lehre abbricht, verliert den Einbürgerungs-Anspruch. "Für viele Jugendliche bedeutet dies, dass sie kaum noch die deutsche Staatsbürgerschaft er-werben können", so Piening. Es sei völlig lebensfremd, bis zum Alter von 23 Jahren einen geradlinigen Lebenslauf zu erwarten. Piening appelliert an den Bund, das Ge-setz zu überarbeiten. Seit 2001 ist die Zahl der Einbürgerungen in Berlin zunächst weitgehend stabil ge-blieben. In den vergangenen beiden Jahren stiegen dann die Zahlen kontinuierlich. Dies hängt vor allem damit zusammen, dass vor drei Jahren das Verfahren verein-facht wurde. Seit 1990 haben allein 60.126 Türken die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten. Bundesweit sinken dagegen seit der Jahrtausendwende die Einbürgerun-gen kontinuierlich von fast 190.000 auf inzwischen rund 117.000 im Jahr. Gümüda und Ovali geben die Hoffnung nicht auf, das neue Gesetz aufhalten zu kön-nen. In einem Brief an Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble schreiben die Frau-en: "Die Verschärfung kommt einer Verhöhnung gleich und führt das Werben für Ein-bürgerung ad absurdum." Beide sprechen von einem "verheerenden Signal" für die Integration und den sozialen Frieden und bitten Schäuble, das Gesetz zu überprüfen. "Die Verschärfung schadet ganz erheblich unserem Land", so die Frauen. Piening selbst startet eine "Informationsoffensive", um Betroffene zu erreichen. Mi-grantenverbände und alle Schulen werden in einem "Brandbrief" auf die Situation hingewiesen, damit möglichst viele Jugendliche vor der Verschärfung Einbürgerungs-anträge stellen. "Eile ist geboten", so Piening. aus: Berliner Zeitung vom 03.05.2007 (Marlies Emmerich) Link: www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/index.fcgi?group=berliner-zeitung&sgroup=&day=today&suchen=1&keywords=Ohne+Job&search_in=archive&match=strict&author=&ressort=&von=01.04.2006&bis= 7. Berlin: NPD fordert "Beauftragte für Ausländerrückführung" Während sich die NPD in manchen Landstrichen Brandenburgs bieder und bürger-nah gibt, verfährt sie in Berlins Bezirksparlamenten anders - unverhohlen rechtsex-trem. Die Neonazis bringen zum Beispiel Anträge zur Schaffung einer "völkischen Gemeinschaft" ein. In dieser Woche beantragten sie in den Bezirksverordnetenversammlungen Treptow-Köpenick, Neukölln und Marzahn-Hellersdorf offiziell, das Amt der bezirklichen Aus-länderbeauftragten bzw. Migrationsbeauftragten in "Beauftragte für Ausländerrück-führung" umzubenennen - in Lichtenberg will sie ihren Antrag mit fast identischem Wortlaut kommende Woche einbringen. Natürlich wollen die Rechten ihren Beauftragten mit entsprechenden Vollmachten ausstatten. Sieben Monate nachdem die NPD in vier Bezirksparlamente einzog, agiert sie also mit dummdreister Frechheit - und wird von den demokratischen Par-teien konsequent abgeblockt. Wobei die Bezirksverordnetenversammlungen jeweils zu unterschiedlichen Strategien greifen. Im Bezirk Marzahn-Hellersdorf wurden eine Debatte und eine Abstimmung aus ver-fassungsrechtlichen Gründen gar nicht erst zugelassen. "Ich habe erläutert, dass ei-ne mögliche Rückführung von Ausländern nicht in die Kompetenz eines Bezirkes fällt", sagt SPD-Fraktionsvorsitzender Klaus Mätz. "Aber ich habe auch die Verlet-zung der Menschenwürde dieses Antrages angeprangert." In Treptow-Köpenick haben sich die demokratischen Fraktionen auf eine "Diskussion auf Sparflamme" geeinigt, wie es Linkspartei-Fraktionschef Philipp Wohlfeil nennt. "Ein CDU-Kollege hat dargelegt, warum Ausländer unseren Bezirk bereichern." Kurz darauf forderte Wohlfeil das Ende der Debatte. Im Bezirk Neukölln einigten sich die Bezirksparlamentarier auf eine symbolische Geste. Zunächst verwiesen Redner auf die Leistungen von Migranten, die über 30 Prozent der Einwohner des Bezirks stellen. Als über den NPD-Antrag abgestimmt wurde, standen sie von ihren Plätzen auf und wandten den Rechtsextremen demon-strativ den Rücken zu. Auch in Lichtenberg bereiten sich einige Abgeordnete bereits auf den NPD-Antrag vor. Der Grüne Michael Heinisch bemüht einen historischen Vergleich: "Mich erinnert der NPD-Antrag an den Sprachduktus des Protokolls der Wannseekonferenz." Neu ist die NPD-Offensive nicht: Vor gut zwei Jahren hatte die rechtsextreme Partei bereits im Sächsischen Landtag einen "Rückführungsbeauftragten" gefordert. Bei der Neuwahl des Ausländerbeauftragten stellte die NPD einen eigenen Kandidaten auf. Der erklärte zu seiner Kandidatur unverfroren, er wolle in dem Amt Ausländern Wege "zur Heimkehr in Würde aufzeigen". Bei der Wahl in Sachsen bekam der Rechtsex-treme zwei Stimmen mehr, als die NPD im Parlament hat. Das war in Berlin anders: Dort stimmten die Abgeordneten der anderen Parteien geschlossen gegen die NPD-Anträge. aus: taz Berlin vom 28.04.2007 (MARINA MAI) Link: www.taz.de/dx/2007/04/28/a0152.1/text 8. Bonn, 08.05.2007: Migrantenselbstorganisationen als Integrationsmotoren?! Am Beispiel des Bundes der spanischen Elternvereine in der BRD e.V." des EQUAL-Teilprojektes "Beratungsnetzwerk Migrantenselbstorganisationen in NRW" statt. Ziel der Fachtagung ist es unter anderem, am Beispiel des Bundes der spanischen El-ternvereine in der BRD e.V., die Relevanz und besondere Rolle von Migrantenselbst-organisationen für eine erfolgreiche Integration zu verdeutlichen und Kooperations-wege aufzuzeigen. Näheres zu den Inhalten der Veranstaltung ist zu erfahren per E-Mail an die Adresse tuelay@mozaik.de >>> Dienstag, 08.05.2007, 9.30 bis 17.30 Uhr im CJD Bonn, Graurheindorfer Straße 149, 53117 Bonn 9. Berlin, 09.05.2007: Sinti und Roma - Bürger unseres Landes Seit Jahrhunderten leben Sinti und Roma in Europa und stellen gegenwärtig die größte Minderheit in der Europäischen Union dar. Allerdings ist trotz dieser Präsenz, die Chancengleichheit und Partizipation von Sinti und Roma im öffentlichen, politi-schen und kulturellen Leben selten gewährleistet. Im Rahmen einer EU weiten Anti-diskriminierungspolitik nimmt die Europäische Union sich deswegen verstärkt der Si-tuation und Ungleichbehandlung von Sinti und Roma an. Auch in Deutschland stellen Sinti und Roma eine beträchtliche Gruppe dar, die sehr heterogen zusammengesetzt ist. Einerseits leben deutsche Sinti und Roma schon seit Jahrhunderten in Deutschland und sind offiziell als Minderheit anerkannt. Ande-rerseits sind Roma mit Flüchtlings- und Migrationshintergrund aus Ost- oder Südost-europa teilweise nach wie vor ohne gesicherten Aufenthaltsstatus in Deutschland. Nichtsdestotrotz besteht ein gemeinsamer Nenner in der Erfahrungs- und Lebenswelt von Sinti und Roma in Deutschland, dem sog. Antiziganismus. Diese Form der Dis-kriminierung zeigt sich oft in langlebigen Vorurteilen auf Seiten der Bevölkerung in der Einwanderungsgesellschaft sowie in diskriminierenden Verhaltensweisen im All-tag, welche sich auch in einer strukturellen Verankerung widerspiegeln. In Berlin leben neben deutschen Sinti und Roma, unter anderem auch Roma aus dem ehemaligen Jugoslawien, der Türkei und anderen vornehmlich südosteuropäi-schen Herkunftsländern. Berlin ist mittlerweile zu ihrem Lebensmittelpunkt geworden. Dennoch erleben sie Ausgrenzungen und Benachteiligungen in den wesentlichen Schlüsselbereichen der Gesellschaft wie Arbeit, Bildung, Wohnung und Gesundheit. Gerade Wege aus der Resignation, Strategien der Ermutigung und die Herstellung von Chancengleichheit bilden in dieser Hinsicht zentrale Anforderungen für die Einwanderungsstadt Berlin. Ziele dieser ganztägigen Veranstaltung sind die Ausgrenzungsmechanismen, von denen Sinti und Roma betroffen sind, ins öffentliche Interesse zu rücken und brei-tenwirksame Handlungsmöglichkeiten vorzustellen und zu diskutieren. Im Mittelpunkt stehen dabei die Fragen, wie den alltäglichen Diskriminierungen entgegengetreten und die Bildungschancen von jungen Sinti und Roma in Berlin verbessert werden können. >>> Mittwoch, 09.05.2007, 09.30 Uhr im Berliner Abgeordnetenhaus, Niederkirchner-strasse 5, 10117 Berlin Weitere Informationen über: Antidiskriminierungsnetzwerk Berlin (ADNB) des Türki-schen Bundes Berlin-Brandenburg (TBB), Tempelhofer Ufer 21, 10963 Berlin, Tele-fon 030/ 61 30 53 28, Fax: 030/ 61 30 43 10, E-Mail: adnb@tbb-berlin.de, Ansprech-partner: Toan Nguyen 10. München, 10.05.2007: Islam und Integration Die Rahmenbedingungen für ein Zusammenleben von Muslimen und ehrheitsgesell-schaft in Deutschland befinden sich gegenwärtig in einem Prozess der Neubestim-mung. Nach wie vor ist die Debatte um Integration häufig von Sicherheitserwägungen geprägt und Schreckensszenarios von "Parallelgesellschaften" muslimischer Migran-ten und einer islamistischen Unterwanderung des deutschen Rechtssystems finden laut ein mediales Echo. Dem gegenüber stehen jedoch auch Dialogbereitschaft und das verstärkte Bemühen deutscher Politiker, mit Vertretern muslimischer Gruppen in Kontakt zu treten. Häufig verlaufen diese Kontakte jedoch im Hinblick auf Inhalte, Methoden und Adres-saten unklar und ziellos. Zwar gibt es Bestrebungen von staatlicher Seite den Dialog zu institutionalisieren, z.B. im Rahmen der Islamkonferenz des Bundesinnenminis-ters, und auch die Vertreter der großen islamischen Dachverbände bemühen sich zu-nehmend mit einer Stimme zu sprechen. Problematisch bleibt jedoch, dass diese Or-ganisationen nur einen Teil der in Deutschland lebenden Muslime vertreten und dass in einer harmonisierenden Euphorie allzu gerne problematische Aspekte des Dialogs ausgeblendet werden. Ziel dieser Veranstaltung ist es, zwei wesentlichen Diskussionssträngen in der De-batte um Integration in Deutschland nachzugehen. Zum einen geht es dabei um den Einfluss von Religionszugehörigkeit und Integrationsfähigkeit, oder zugespitzter, um den Islam als möglichem Integrationsmotor bzw. -hemmnis. Zum anderen soll das Problem der Repräsentation von MigrantInnen aus muslimischen Ländern in Dialog-veranstaltungen erörtert werden. Bei all dem soll besonders auch die kurdische Per-spektive beleuchtet werden. Die Veranstaltung wird durchgeführt von NAVEND, dem Bonner Zentrum für Kurdi-sche Studien. Weitere Informationen über: www.navend.de >>> Donnerstag, 10.05.2007, 10 Uhr im EineWeltHaus München, Schwanthalerstras-se 80, 80336 München 11. Duisburg, 12.05.2007: Duisburg international - die Welt auf einem Fest >>> Sonnabend, 12.05.2007, 16.00 Uhr im Internationalen Zentrum der Volkshoch-schule, Flachsmarkt 15, Am Innenhafen (Nähe Duisburger Rathaus) 12. Hamburg, 12.05.2007: Deutsch-Palästinensisches Kulturfest Das Palästinensische Kulturfest soll vor allem die palästinensische Kultur (Musik, Ge-sang, Tanz, Kunsthandwerk) zeigen. Für die in Hamburg und Umgebung lebenden PalästinenserInnen ist dieses Fest seit langem zu einem Fixpunkt im Jahr geworden. Bei diesem Fest können sie sich treffen und austauschen und ihre eigene Kultur le-ben und erleben. Darüber hinaus ist das Palästinensische Kulturfest für deutsche Gäste und Gäste aus anderen Ländern eine Gelegenheit, palästinensische Kultur kennen zulernen und mit Palästinenserinnen und Palästinensern ins Gespräch zu kommen. Es treten auf das Ensemble Sindbad und die Tanzgruppe Al Awda >>> Sonnabend, 12.05.2007, 16.00 Uhr im Hamburg Haus, Doormannsweg 12, 20259 Hamburg 13. Köln, 18./19.05.2007: Fachtagung "Chretiens en Forum" Das Kolloquium "Europa im Dialog" stellt ein Forum für den länderübergreifenden Di-alog zwischen Deutschland und Frankreich zu den Themen Migration und Integration dar. Wesentlicher Aspekt dieser Tagung ist der Austausch mit französischsprachigen Kolleginnen und Kollegen, um konkrete Erfahrungen aus den Bereichen Jugendliche, Schule und Ausbildung, sozialraumorientierte Arbeit , interkulturelle und interreligiöse Erfahrungen zu vergleichen und Ansatzpunkte für die eigene Arbeit zu entdecken. Weitere Informationen über: Caritasverband für die Stadt Köln e.V., Fachdienst für In-tegration und Migration / Beratung, Bertramstraße 12-22, 51103 Köln, Telefon.:0221 / 98577621, Fax: 0221 / 98577610, E-Mail: maristella.angioni@caritas-koeln.de >>> Freitag und Sonnabend, 18./19.05.2007 im Internationalen Zentrum Stolzestras-se, Stolzestrasse 1 a, 50674 Köln 14. BIM-Zitat: heute ein Zitat von Traudl Vorbrodt „Ich wünsche mir ohnehin, dass niemand im Alter von unter 40 Jahren heiratet.“ Traudl Vorbrodt, Mitglied der Härtefallkommission des Landes Berlin, bei einer Podi-umsdiskussion zum Zuwanderungsgesetz am 26.04.2007 im Willy-Brandt-Haus zur Debatte über das Mindestalter bei Familienzusammenführungen: 15. Statistisches Bundesamt mit neuen Daten zur Migration Das Statistische Bundesamt hat jetzt weitere Daten aus dem Mikrozensus 2005 zur Bevölkerung mit Migrationshintergrund (Zugewanderte und ihre Nachkommen) in Deutschland ausgewertet. Danach lebten 2005 von den 15,3 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund 14,7 Millionen oder 96 Prozent im früheren Bundesgebiet und in Berlin. Am höchsten ist ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung in Großstädten, vor allem in Stuttgart mit 40 Prozent in Frankfurt am Main mit 39,5 Prozent und in Nürn-berg mit 37 Prozent. Bei den unter 5-Jährigen liegt dieser Anteil in sechs Städten bei über 60%, unter anderem in Nürnberg (67 Prozent), Frankfurt (65 Prozent), Düssel-dorf und Stuttgart (jeweils 64 Prozent). Insgesamt hat knapp ein Drittel aller Kinder unter fünf Jahren in Deutschland einen Migrationshintergrund. Von den Zugewanderten und ihren Nachkommen stellten Ausländerinnen und Aus-länder mit 7,3 Millionen nur etwas weniger als die Hälfte (8,9 Prozent der Bevölke-rung), die Deutschen mit 8,0 Millionen etwas mehr als die Hälfte (9,7 Prozent). 10,4 Millionen Menschen, die sogenannte "Bevölkerung mit eigener Migrationserfahrung", sind seit 1950 zugewandert, das sind gut zwei Drittel aller Personen mit Migrations-hintergrund. Unter ihnen sind die Ausländerinnen und Ausländer mit 5,6 Millionen gegenüber den Deutschen deutlich in der Mehrheit (54 Prozent). Fast 62 Prozent der nach Deutschland Zugewanderten kommen aus Europa. Die neun wichtigsten Herkunftsländer sind die Türkei (mit 14,2 Prozent aller Zugewan-derten), die Russische Föderation (9,4 Prozent), Polen (6,9 Prozent), Italien (4,2 Pro-zent), Rumänien sowie Serbien und Montenegro (jeweils 3,0 Prozent), Kroatien (2,6 Prozent), Bosnien und Herzegowina (2,3 Prozent) sowie Griechenland (2,2 Prozent). Die Ergebnisse zeigen weiter, dass Personen mit Migrationshintergrund im Unter-schied zur Bevölkerung ohne Migrationshintergrund geringer qualifiziert sind: Fast 10 Prozent haben keinen allgemeinen Schulabschluss (Personen ohne Migrationshinter-grund: 1,5 Prozent) und 51 Prozent keinen beruflichen Abschluss (gegenüber 27 Prozent), wobei in allen Fällen diejenigen nicht berücksichtigt sind, die sich noch in Ausbildung befinden. Menschen mit Migrationshintergrund im Alter von 25 bis 65 Jahren sind seltener er-werbstätig (62 Prozent gegenüber 73 Prozent) als Personen ohne Migrationshinter-grund und häufiger erwerbslos (13 Prozent gegenüber 7,5 Prozent) oder stehen dem Arbeitsmarkt überhaupt nicht zur Verfügung (25 Prozent gegenüber 19,5 Prozent). Bei den Frauen dieser Altersgruppe sind die Unterschiede besonders ausgeprägt: Frauen mit Migrationshintergrund sind nur zu 52 Prozent, Frauen ohne Migrationshin-tergrund aber zu 67 Prozent erwerbstätig. Dagegen ist in der Bevölkerung mit Migra-tionshintergrund der Anteil der nicht erwerbstätigen Frauen, die sich als Hausfrauen vermehrt der Erziehung der Kinder oder der Pflege von Familienangehörigen wid-men, höher als bei den Frauen ohne Migrationshintergrund (37 Prozent gegenüber 26 Prozent). Erwerbstätige mit Migrationshintergrund sind doppelt so häufig als Arbeiterinnen und Arbeiter tätig wie Erwerbstätige ohne Migrationshintergrund (48,5 Prozent gegenüber 24 Prozent), Angestellte und Beamte sind unter ihnen entsprechend selten vertreten. Erwerbstätige mit Migrationshintergrund üben ihre Tätigkeit vor allem im Produzie-renden Gewerbe sowie im Handel und Gastgewerbe aus. Hier sind zusammen 64 Prozent aller Menschen mit Migrationshintergrund tätig, aber nur 50 Prozent der Menschen ohne Migrationshintergrund. Diese und eine Vielzahl weiterer Daten zu den Menschen mit Migrationshintergrund bietet die Fachserie 1, Reihe 2.2 "Bevölkerung mit Migrationshintergrund, Ergebnisse des Mikrozensus 2005". Die Veröffentlichung enthält detaillierte Informationen zu ei-ner Reihe von Themen, die von Alter, Geschlecht und Familienstand sowie Haus-halts- und Familienstruktur über Bildungsbeteiligung und Bildungsabschlüsse bis hin zur Beteiligung am Erwerbs- und Arbeitsleben reicht. Gemeinsamkeiten und Unter-schiede zwischen den Personen mit und ohne Migrationshintergrund werden heraus-gearbeitet, aber auch zwischen den einzelnen Teilgruppen der Bevölkerung mit Mi-grationshintergrund. Ausgewertet wurden die im Mikrozensus 2005 erstmals erhobe-nen Angaben zu Zuwanderung, Staatsangehörigkeit und Einbürgerung. Die Publikation kann im Internet unter www-ec.destatis.de/csp/shop/sfg/bpm.html. cms.cBroker.cls?cmspath=struktur,vollanzeige.csp&ID=1020312 kostenfrei abgeru-fen werden. aus: Pressemitteilung des Statistischen Bundesamts vom 04.05.2007 16. Hörbuch-Tipp: „Russland hören“ (BIM) Der im schleswig-holsteinischen Kayhude ansässige Silberfuchs-Verlag hat das erste deutschsprachige Russland-Hörbuch über die russische Kulturgeschichte veröffentlicht. „Russland hören“ ist künstlerisch gestaltet, hochwertig in einem Hard-cover verpackt enthält ein 16-seitiges Beiheft und hat eine Spielzeit von 80 Minuten. Es ist Teil der Länderreihe, die für den Deutschen Hörbuchpreis 2007 nominiert wur-de - in der Kategorie „Beste verlegerische Leistungen“. Das Hörbuch kostet 24,00 Euro und kann portofrei bezogen werden über die "vor-wärts:buchhandlung + antiquariat" im Willy-Brandt-Haus, Stresemannstraße 28, 10963 Berlin (www.vorwaerts-ba.de), Telefon: 030/25299-871, Fax: 030/25299-872, E-Mail: info@vorwaerts-buchhandlung.de Das 17. Buch-Tipp: „Nenn es: mein Leben“ von Noël Martin Die soeben im von Loeper Literaturverlag erschienene Autobiografie von Noël Martin „Nenn es: mein Leben“ ist das außergewöhnliche Dokument eines außergewöhnli-chen Lebens. Eindringlich und schonungslos schildert der Autor hier erstmals seine von Armut geprägte aber glückliche Kindheit in Jamaika, das monotone Leben als Migrant in England und den Rassismus, den er bereits hier als Konstante seines Le-bens erfahren muss. Trotz vieler negativer Erfahrungen gelingt es ihm, sein eigenes Leben aufzubauen und als Leiter eines florierenden Handwerksbetriebs erfolgreich zu werden. So kommt er auch nach Deutschland, wo sein Leben eine dramatische Wende erfährt. Am 16.6.1996 greifen Neonazis ihn und seine Freunde im brandenburgischen Mah-low an. Ein Anschlag mit katastrophalen Folgen. Seit diesem Tag ist Noël Martin vom Hals an querschnittsgelähmt, sein Leben wird zum Alptraum. Dennoch gibt er nicht auf. Um aktiv etwas gegen den Rassismus zu tun, initiiert er - gemeinsam mit Freun-den und Förderern - den Noël-und-Jacqueline-Martin-Fonds, der die Begegnung und den Austausch zwischen Jugendlichen unterschiedlicher Nationen und Hautfarben unterstützt. Ein Teil des Verkaufserlöses des Buches kommt ebenfalls dem Fonds zu Gute. „Nenn es: mein Leben“ ist ein erschütterndes und bewegendes Zeit-Dokument. Ein Buch, das Zeugnis gibt von Gewalt und Verzweiflung, aber auch von unbeugsamem Mut und Widerstand. Das Buch (ISBN 978-3-86059-332-5) kostet 19,90 Euro und kann portofrei bezogen werden über die "vorwärts:buchhandlung + antiquariat" im Willy-Brandt-Haus, Strese-mannstraße 28, 10963 Berlin (www.vorwaerts-ba.de), Telefon: 030/25299-871, Fax: 030/25299-872, E-Mail: info@vorwaerts-buchhandlung.de 18. TV-Tipps >>> Di, 08.05.2007, 3sat, 10.15 Uhr: Wohin geht Russland? Mit folgenden Mitwirkenden: Dr. Andrej Zagorski (Politologe / Moskau), Dr. Susanne Scholl (ORF-Korrespondentin / Moskau), Univ. Prof. Dr. Gerhard Mangott (Russland-Experte / Univ. Innsbruck), Univ. Prof. Dr. Maria Huber (Osteuropa-Expertin / Univ. Leipzig) >>> Di, 08.05.2007, hr-fernsehen, 13.30 Uhr: Melilla - Europas Vorposten in Afrika Die Stadtgrenze von Melilla zählt zu den bestgesicherten Grenzen der Welt. Melilla gehört zu Spanien, liegt aber im Norden Marokkos - ein Stück Europa in Afrika. Von 25 Wachttürmen aus beobachten Beamte der Guardia Civil den Grenzstreifen, 42 ferngesteuerte Kameras sind installiert, mit Nachtsichtgeräten können die Grenzer weit nach Marokko hineinschauen - eine Hightech-Grenze, die kaum zu überwinden ist. Dennoch versuchen Hunderte von afrikanischen Emigranten Nacht für Nacht, nach Melilla und somit in die EU zu klettern, manche sogar mit Erfolg. Aber Melilla ist weit mehr als ein Fluchtpunkt. Hier leben Katholiken, Muslime und Juden seit Generatio-nen einträchtig zusammen. Einflüsse aus dem Süden Europas vermischen sich mit Einflüssen aus dem Norden Afrikas - ein soziales Experiment, das gelingt. Der Film-autor Driss Deiback lebt in Berlin, wuchs aber in Melilla auf. Er kennt die Protagonis-ten seines Films seit langem und war so auch in der Lage, bei den Dreharbeiten eine große Nähe zu ihnen herzustellen. Unter ihnen ist Miguel Hernandez, ein Spanier, dessen Haus durch die Grenzziehung von Melilla abgetrennt wurde. Miguel Her-nandez pendelt nun jeden Tag zwischen Europa und Afrika. Eine weitere Figur des Films ist Farah Ali, die 23-jährige Schön-heitskönigin von Melilla. Farah entstammt einer muslimischen Familie und behauptet sich auch in katholischen Kreisen. Darüber hinaus beobachtet der Film Schwarzafri-kaner, die vor der Grenze auf ihre Chance zur Flucht nach Europa warten, und zeigt Flüchtlinge, die es geschafft haben. Der Film beschreibt das einzigartige Lebensge-fühl an der Nahtstelle zwischen zwei Welten. >>> Do, 10.05.2007, WDR, 12.15 Uhr: Wohin steuert die Türkei? “Zwischen Militärdiktatur und Islamismus - wohin steuert die Türkei?“ Gespräch mit Klaus Hänsch (SPD), Mitglid des Europäischen Parlaments
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