Die Hardliner des HerrnSo, 07.10.2007, hr-fernsehen, 10.00 Uhr Christliche Fundamentalisten in Deutschland Schluss mit lustig - zurück zur reinen, bibeltreuen Lehre! Zunehmend mehr Christen in Deutschland, vor allem aus dem evangelikalen Spektrum, kämpfen für ein deutlicheres Profil ihres Glaubens. Die biblische Botschaft darf für sie nicht länger der Beliebigkeit ausgeliefert bleiben. Im Extremfall sind sie sogar bereit, ihre Kinder nicht mehr in öffentliche Schulen gehen zu lassen, weil dort Sexualkunde und Evolutionslehre unterrichtet werden. Beides widerspricht in ihren Augen dem Geist der Heiligen Schrift. Inzwischen stehen immer häufiger diese Schulverweigerer im Namen des Herrn vor den Schranken des Gerichts. Sie selbst begreifen sich als Gottes Elite auf Erden, als Retter des christlichen Glaubens und als Kämpfer gegen die Laster der Gegenwart.
Fundamentalismus ist schon länger kein Thema allein für die islamische Religion. Christliche Fundamentalisten - was in den USA seit Jahrzehnten seine Blüten treibt, ist nun auch in Deutschland zunehmend häufiger anzutreffen. Diesen überzeugten Christen gilt Schwulsein als Sünde, Sex vor der Ehe ist ihnen verpönt. Vor allem aber: Sie wähnen sich im Besitz des einzig wahren Glaubens. Ein Dialog ist kaum möglich, und Muslime ebenso wie Liberale stellen für sie eine Gefahr dar, gegen die es zu missionieren gilt. Inzwischen gibt es sogar hierzulande in großen Wirtschaftsunternehmen Führungskräfte, die ungeachtet des geltenden Antidiskriminierungsrechts freimütig bekennen, nur noch Christen einstellen zu wollen. Die Filmdokumentation "Hardliner des Herrn" des Hessischen Rundfunks wurde im Juli dieses Jahres im ARD-Programm ausgestrahlt und hat eine lebhafte Diskussion unter Zuschauern und Kirchenvertretern ausgelöst. Daher wiederholt der hr sie in einer leicht veränderten Form und lädt im Anschluss daran Gesprächspartner aus der EKD und den Freikirchen zu einer ergänzenden Diskussion ein.
|