Türkische Armee im Nordirak Gates macht Druck US-Verteidigungsminister Gates fordert schnellstmöglichen Abzug türkischer Truppen aus dem Nordirak. Doch Ankara will sich nicht festlegen. VON JÜRGEN GOTTSCHLICH In spätestens zwei Wochen soll die türkische Armee abgezogen sein, verlangt Gates. Foto: dpa ISTANBUL taz Seit Donnerstag herrscht offener Streit zwischen den USA und der türkischen Regierung über die Militäroperation im Nordirak. Bei einem Besuch des amerikanischen Verteidigungsministers Robert Gates am Donnerstag in Ankara kam ein offenbar schon seit Tagen schwelender Konflikt über die Dauer der türkischen Militärpräsenz im Nordirak offen zum Ausbruch. So schnell wie möglich, sagte Gates nach Gesprächen mit dem türkischen Verteidigungsminister Vecdi Gönül, Generalstabschef Yasar Büyükanit und Premier Tayyip Erdogan, spätestens aber in zwei Wochen müssten sich die türkischen Truppen wieder aus dem Nordirak zurückgezogen haben. Jeder längere Militäreinsatz würde "die Balance zwischen dem türkischen Selbstverteidigungsrecht und der staatlichen Souveränität des Irak verletzten und die Stabilität der gesamten Region aufs Spiel setzen". Doch die türkische Regierung ist offenbar nicht gewillt, sich von den amerikanischen Verbündeten auf einen Zeitplan festlegen zu lassen. Während Robert Gates mit seinem türkischen Amtskollegen Gönül konferierte, sagte Generalstabschef Büyükanit in einem Interview im türkischen CNN, der Einsatz könne "noch einige Tage dauern, oder auch ein Jahr". Das hänge davon ab, wann man das Ziel, die Vernichtung der PKK-Basen im Nordirak, erreicht habe. Schon zuvor hatte Ministerpräsident Erdogan im Parlament gesagt, das türkische Militär müsse so lange im Nordirak bleiben, bis die PKK dort ausgeschaltet sei.
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