Extremismus der Mitte Referentin: MdB Ulla Jelpke Mittwoch, 16. November 2011, 19:00 Uhr DGB-Haus Marburg, Bahnhofstraße 6 Käte-Dinnebier-Saal Während der norwegische Ministerpräsident Stoltenberg (Sozialdemokratische Arbeiterpartei) kurz nach dem Anschlägen in Oslo verkündete, die Antwort Norwegens sei »mehr Demokratie, mehr Offenheit, mehr Humanität«, flüchten sich deutsche Sicherheitspolitiker in ihre Standardantwort: Mehr Überwachung und mehr Repression. Totalüberwachung als Suggestion totaler Sicherheit: Sollen Sarrazin und die über eine Million Leser seines Buches vom Verfassungsschutz beobachtet werden? Völlig unnötig, denn sie agieren ganz offen, wie auch Internetseiten vom Schlage »Politically Incorrect«. Nicht das Attentat in Norwegen, aber das dahinterstehende Gedanken-Wirrwarr ist in etlichen Gesellschaften des »Abendlandes« heutzutage durchaus salonfähig: Die Halluzination einer »schleichenden Islamisierung« und des Verlustes »nationaler Identität«. Je stärker die kapitalistischen Staaten die Verarmung breiter Bevölkerungsschichten vorantreiben, desto stärker wird »der Moslem« zum Sündenbock. Wie sehr antimuslimische Ressentiments in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind, zeigt sich nicht nur in Bürgerinitiativen gegen Moscheebauten. Es zeigt sich auch darin, dass die SPD ihren Rassetheoretiker Thilo Sarrazin weiterhin in ihren Reihen duldet, obwohl – oder weil? – er die pauschale Diffamierung »des Orientalen« (Sarrazin) betreibt. Es zeigt sich darin, dass Bundesinnenminister Hans Peter Friedrich (CSU) gleich zu seinem Amtsantritt verkündete, der Islam gehöre nicht zu Deutschland. Der Attentäter Breivik hat einen mörderischen Brand entfacht, aber das Öl kommt aus einer Vielzahl von Quellen, aus der Mitte der Gesellschaft. Hier kann und hier muss man ansetzen: Wer pauschal gegen Minderheiten hetzt, muss geächtet werden. Veranstalter: DGB-Kreis Marburg-Biedenkopf, DGB-Region Mittelhessen Mit freundlichen Grüßen Dr. Ulf Immelt Organisationssekretär DGB-Region Mittelhessen Büro Marburg Bahnhofstr. 6 35037 Marburg Telefon: 06421-23060 Fax: 06421-98300265 Mobil: 0160-8837651 ulf.immelt@dgb.de
|