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Ganz eindeutig ein fremdenfeindlicher rassistischer Übergriff |
Anetta Kahane über den rassistischen Übergriff in Mügeln "Ganz eindeutig ein fremdenfeindlicher rassistischer Übergriff" In der Nacht zum vergangenen Sonntag haben rund 50 Personen auf einem Stadtfest im sächsischen Mügeln eine Gruppe von acht Indern angegriffen. Das ZDF heute journal, das ARD Nachtmagazin, die taz, die Süddeutsche Zeitung und Deutschlandradio Kultur interviewten dazu Anetta Kahane, Vorstandvorsitzende der Amadeu Antonio Stiftung. Die Aufzeichnung des Gesprächs im ARD Nachtmagazin, 22.8.2007 >mehr Das Interview im ZDF heute journal, 21.8.2007 >mehr Das Interview auf sueddeutsche.de, 22.8.2007 >mehr Der Wortlaut des Interviews in Deutschlandradio Kultur, 21.8.2007 >mehr Lesen Sie hier das Interview in der taz, 22.8.2007: "Der Mob ist der gleiche" taz: Frau Kahane, am Wochenende war die Hetzjagd auf Inder in Sachsen, heute jähren sich die Ausschreitungen von Rostock-Lichtenhagen zum 15. Mal - ein verrückter Zufall, oder? Anetta Kahane: Ja. Aber was in Rostock passierte, hatte eine andere Qualität. Das war eine inszenierte Katastrophe. Damals gab es auch auf staatlicher Seite das Interesse, Asylbewerber abzuwehren, so dass man die Rostocker Inszenierung dazu nutzte, das im Grundgesetz verbriefte Asylrecht zu ändern. Das war eine eklige Situation. So ist es heute nicht mehr taz: Dennoch scheint sich nicht allzu viel geändert zu haben. Anetta Kahane: Der Mob ist der gleiche geblieben. Aber es gibt auch Dinge, die sich etwas zurechtgerüttelt haben. Man wundert sich jetzt nicht mehr, dass in manchen Gegenden Asylbewerber herumlaufen. Und es gibt mehr Leute, die sich gegen Rechtsextremismus engagieren. Das ist eine dünne Schicht, aber immerhin, die gab es damals nicht. Und es gibt eine Öffentlichkeit, die inzwischen anerkannt hat, dass es in Ostdeutschland ein Problem gibt. taz: Sind die Ereignisse von Mügeln ostdeutsche Normalität? Anetta Kahane: Natürlich. Das gilt für Sachsen, für Sachsen-Anhalt Man muss sich nur die Statistiken ansehen. Solche Übergriffe werden immer häufiger. Insofern ist es Normalität. Wir haben derzeit das zweifelhafte Glück, dass es wieder einen medienrelevanten Fall gibt. taz: Hilft das in der Arbeit gegen Rechtsextremismus, wenn diesen Dingen ein größeres Interesse der Medien zuteil wird? Anetta Kahane: Es hilft enorm, vor allem den Leuten vor Ort. Wir haben dann mehr Aufmerksamkeit, mehr Sensibilität, die Initiativen kriegen häufig einen ziemlichen Auftrieb, manchmal auch Hilfe von staatlicher Seite. taz: Ist es der Durchschnitt der ostdeutschen Bevölkerung, der da gejagt hat? Anetta Kahane: Ich war nicht dabei, aber der Apotheker oder die Gymnasiallehrerin werden nicht teilgenommen haben. Aber die Leute, die mitgemacht haben, repräsentieren ein gewisses Meinungsspektrum. Prodemokratische Stimmen sind in Sachsen schwer zu finden - und noch schwerer Leute, die sich dazwischenwerfen. Warum finden sich nicht zwanzig Männer, die sagen: "Raus hier, wir wollen das nicht haben!" taz: Einige Leute bestreiten, dass es im Osten No-go-Areas für dunkelhäutige Menschen gibt. Anetta Kahane: Wahrscheinlich sind diese Leute sehr blond und blauäugig und haben es wohl im Selbstversuch probiert. Natürlich gibt es diese No-go-Areas, die so genannten national befreiten Zonen. Nichtarische Menschen wissen, warum sie nicht dorthin fahren. taz: Ärgert Sie, wenn Politiker stets sagen, man müsse etwas tun, weil sonst die Investoren in Ostdeutschland wegblieben? Anetta Kahane: Tatsache ist, dass viele amerikanische oder asiatische Firmen mit ihren bunten Belegschaften gar nicht nach Ostdeutschland kommen. Wenn man deshalb etwas gegen Rassismus unternimmt, soll mir das recht sein. Natürlich würde ich es mir wünschen, dass man aus moralischen Gründen handelt. Aber wenn es hilft, habe ich gegen andere Gründe nichts einzuwenden - damit diese Sauerei aufhört. Lesen Sie hier den Originaltext auf der Webseite der taz. >mehr
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