Betrunkene Schläger gefährlicher als Islamisten? Neu-Ulm Betrunkene Schläger, die fast wöchentlich Randale in Neu-Ulms Vergnügungsviertel an der Lessingstraße machen, haben die Teilnehmer am Sicherheitsgespräch zwischen Vertretern der Stadtverwaltung und der Neu-Ulmer Polizeidienststelle weitaus mehr beschäftigt, als die nach wie vor vorhandene Bedrohung durch islamistische Extremisten. Die von den Religionsfanatikern ausgehenden Gefahren wurden nach Auskunft von Gesprächsteilnehmern ausgeklammert, obwohl nach den Einschätzungen von Verfassungsschützern von Gotteskriegern und Hetzpredigern nach wie vor eine Bedrohung ausgeht. Im jüngsten bayerischen Verfassungsschutzbericht heißt es wörtlich: „Die gewaltorientierte islamistische Szene in der Region Neu-Ulm/Ulm ist derzeit zwar unstrukturiert und geschwächt, jedoch gehen von ihr weiterhin Gefahren aus.“ Weshalb sich die Teilnehmer des Sicherheitsgespräches in diesem Jahr mehr für die Diskothekenschläger als für die Islamisten interessierten, ist unklar. In der vom Polizeipräsidium Schwaben Süd/West in Kempten verbreiteten Erklärung über Inhalte der Zusammenkunft ist von den „Gotteskriegern“ kein Sterbenswörtchen enthalten. „Darüber wurde auch nicht geredet“, berichtete ein verblüffter Sitzungsteilnehmer. Dabei haben die Experten beim bayerischen Landesamt für Verfassungsschutz Erkenntnisse, dass es hier nach wie vor islamistische Umtriebe gibt: „Wenn auch die straffen Strukturen eines MKH im Raum Neu-Ulm/Ulm seit 2005 nicht mehr vorhanden sind und bis jetzt keine adäquaten Alternativen für das islamistische Spektrum existieren, sind in dieser Region noch Personen aus dem Umfeld des ehemaligen Multikulturhauses (MKH) aktiv“, heißt es im jüngsten Verfassungsschutzbericht. mehr
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